Ottensen macht Platz

„Ottensen macht Platz“. Am Sonntag hat der sechsmonatige Modellversuch begonnen. Für sechs Monate gelten neue Verkehrsregeln auf zwei zentralen Straßen und einigen angrenzenden Straßen des Viertels. Mehrere Straßenabschnitte sind bis Ende Februar 2020 weitgehend autofrei.
Wir berichteten schon im März darüber.

Gelbe Holzkonstruktionen an den Straßenrändern bieten Platz zum Sitzen und Verweilen. Anwohner können und sollen den autofreien Raum in den kommenden sechs Monaten mit eigenen Ideen und Initiativen füllen.

Ottenser Hauptstraße © a-tour

Dem Modellversuch hatten in der Bezirksversammlung Altona alle Fraktionen mit Ausnahme der AfD zugestimmt. Autos müssen weitgehend draußen bleiben, der Lieferverkehr wird auf die Zeit zwischen 23 und 11 Uhr begrenzt. Die schmalen Kopfsteinpflasterstraßen sollen so vom vornehmlich automobilen zum wirklich öffentlichen Raum werden.

Ottensen macht Platz

Fast immer formiert sich dagegen Widerstand: Gewerbetreibende sorgen sich um die Erreichbarkeit ihrer Geschäfte, Anwohner um die Nachtruhe wegen lärmender Straßenpartys, Pendler um die gern genutzte Abkürzung. Fast immer ist es dann aber so: Die Bedenken lösen sich in Luft auf, in den Geschäften steigt der Umsatz, die Menschen nutzen die neuen Freiräume.

Das Institut für Verkehrsplanung und Logistik der TU Hamburg begleitet den Modellversuch mit Verkehrszählungen, Raumbeobachtungen und Befragungen von Anwohnern, Gewerbetreibenden und Passanten. Das soll Erkenntnisse liefern, wie sich die autofreie Zone auf die Zufriedenheit der Menschen im Quartier auswirkt.

Ottensen macht Platz © a-tour

Ende Februar kommenden Jahres soll die Bezirksversammlung Altona auf Grundlage der Evaluation entscheiden, wie es mit dem Projekt weitergeht. Bis dahin sind alle willkommen den Modellversuch zu testen und sich ein eigens Bild zu machen, wie Stadtbereiche ohne Autos funktionieren. Wir waren gestern Abend vor Ort und haben ein paar Eindrücke gesammelt.