Musterfassade für den Elbtower in der HafenCity

Fünf Jahre vor der geplanten Fertigstellung des Elbtowers in der Hamburger HafenCity ist eine mehrstöckige Musterfassade des künftig höchsten Gebäudes der Stadt aufgebaut worden.
Der 1:1 Fassadenprototyp des Elbtowers ist insgesamt 11 Meter hoch und 13,5 Meter breit sein.

Elbtower Musterfassade

Elbtower Musterfassade außen © Helge-Schwarzer

Für das Hochhausprojekt „Elbtower“ wurde ein einphasiges Bauherren-Auswahlverfahren durchgeführt. Am 31. Mai 2017 hatte die Auslobungsphase begonnen. Eine interdisziplinär und unabhängig besetzte Jury suchte die drei Bewerber aus, mit denen die HafenCity Hamburg GmbH nach Zustimmung des Aufsichtsrates im November 2017 dann zeitgleich Verhandlungen aufnahm. Im Rahmen einer finalen Juryentscheidung am 31. Januar 2018 konnte sich SIGNA unter den drei Bietern als zukünftiger Bauherr durchsetzen. Dass sich der Entwurf von David Chipperfield Architects Berlin mit Respekt in Hamburgs Baukultur und berühmter Stadtsilhouette einbettet, hat die Jury überzeugt. Gemischt besetzt aus Architekten, Städtebauern und Immobilienfachleuten, hat sie sich einstimmig für den Entwurf von David Chipperfield Architects Berlin ausgesprochen.

Musterfassade für den Elbtower in der HafenCity

Der Baubeginn für das 245 Meter Hochhaus ist für 2021 geplant. Die Investmentgesellschaft Signa hatte das Grundstück bei den Elbbrücken von der Stadt erworben. Das geplante Hochhaus mit seinen 61 Stockwerken soll bis 2025 fertig gestellt werden. Der Investor will rund 700 Millionen Euro in den Bau investieren.

Als mischgenutztes Hochhaus mit ca. 104.000 m² Bruttogeschossfläche entwickelt sich der Elbtower von einem öffentlichen, vielfältig genutzten Sockel mit Entertainment- und Edutainmentflächen, Einzelhandel und Gastronomie über halböffentliche Nutzungen wie Hotel, Boarding House, Fitness- und Wellnessbereiche, Kinderland und Co-Working-Flächen bis hin zu modernen und flexibel gestaltbaren Büroflächen in den Turmgeschossen. Im 55. Obergeschoss ist eine öffentliche Fläche vorgesehen; geplant ist eine gastronomische Nutzung. Sozialer und kommunikativer Treffpunkt des Gebäudes ist ein tagesbelichtetes, überdachtes Atrium.

Elbtower Musterfassade

Elbtower Musterfassade innen © Helge-Schwarzer

Der Fassade kommt die Aufgabe zu, das Gebäude einerseits leicht und anmutig, andererseits gelassen und standhaft wirken zu lassen. Die äußere, das gesamte Hochhaus umhüllende Fassadenstruktur besteht aus Horizontalen, welche die Geschossplatten abbilden und den Turm in seiner Höhe gliedern. Sie werden als begehbare, offene Stege ausgebildet. Zwischen ihnen spannen, leicht zurückgesetzt, vertikale, geschosshohe, feststehende Lamellen, die der Gebäudekubatur folgen und den Turm umschließen. Sie dienen als Sonnenschutz der Innenräume und sind je nach Himmelsrichtung unterschiedlich ausgerichtet. Sowohl die Lamellen als auch die horizontalen Stege bestehen aus hell beschichteten Aluminiumprofilen, die dem Elbtower eine elegante und freundliche Anmutung verleihen. Am Elbtower werden dann 17.684 dieser Lamellen angebracht.

Musterfassade für den Elbtower in der HafenCity

Im Unterschied zu 1:100-Modellen oder digitalen Zeichnungen ist das Design des 1:1-Fassadenprototyps anfassbar. Anhand dieses maßstabsgetreuen „Mock-Ups“ lassen sich schon während der Planungsphase Materialien, Oberflächen, Farben und Profilierungen überprüfen und optimieren. Zusätzlich wird die Musterfassade für die Auswahl der geeigneten Verglasungen und Beschichtungen verwendet. Insbesondere eine größtmögliche Schmutzunempfindlichkeit der Oberflächen ist im Bereich des Hafens und der Bahnstrecken besonders wichtig. Verschiedene Oberflächenqualitäten werden an der Musterfassade getestet.

Der Elbtower erfüllt höchste Nachhaltigkeitskriterien. Er wird nach dem Platinum Standard des Umweltzeichens HafenCity zertifiziert und wird das ambitionierte Smart Mobility-Konzept der östlichen HafenCity erfüllen.

Der Elbtower bildet nicht nur einen Abschluss der HafenCity-Entwicklung, sondern ist gleichzeitig Auftakt für den Eingang zum Zentrum Hamburgs. Zusammen mit der neuen U- und S-Bahn-Station Elbbrücken wird er zu einem neuen städtischen Knotenpunkt, der bis in die künftigen Stadtentwicklungsräume Billebogen und Grasbrook ausstrahlen wird.

Auf unserer Architekturführung HafenCity Ost können Sie mehr erfahren.