Spielbudenplatz

Am Spielbudenplatz auf St. Pauli wird ein neuer Musik-Tempel gebaut. So soll, nachdem in den vergangenen Jahren einige Clubs schließen mussten und sogar von einem Clubsterben die Rede war, jetzt wieder die Livemusikszene gestärkt werden. Die Fertigstellung des „Klubhaus“, zwischen dem Docks und dem Schmidt-Theater, ist zum Reeperbahnfestival im September 2013 geplant.

Am Mittwoch stellten Planer und Bauherren die Ergebnisse des Fassadenwettbewerbs vor. Der Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von 5.000 Quadratmetern auf dem 860 Quadratmeter großen Grundstück soll unter anderem mehrere Livemusikclubs, einen Radiosender und ein kleines Theater für Nachwuchskünstler beherbergen. Auch Musikproduzenten und Unternehmen aus der Musikwirtschaft sollen unter das Dach des Gebäudes ziehen.

Im Sommer 2010 war das baufällige Objekt am Spielbudenplatz von der Stadt ausgeschrieben worden. Die Planer des etwa 14 Millionen Euro teuren Projekts sind Norbert Aust, Corny Littmann und Axel Strehlitz sowie die Projektentwicklungsfirma Urban Space. Zunächst waren sie Konkurrenten bei der Ausschreibung – beschlossen dann aber, gemeinsam ein Konzept zu entwickeln, da es viele gemeinsame Ideen gab. Anfang 2012 soll nun der Bauantrag gestellt werden, der Abriss des alten Gebäudes aus den 1950er-Jahren ist für das Frühjahr 2012 geplant.

Architekt Philipp Kamps stellte am Mittwoch den Medienfassaden-Entwurf vor. Architektur und Medien verbinden sich zu einer Einheit. Längliche Video- und Lichtfelder sollen so über die Fassade verteilt werden, dass die Häuserwand zum Bildschirm wird. Im acht Meter hohen und offenen Eingangsfoyer ist zudem ein interaktiver LED-Boden geplant, der auf Berührungen reagiert.

Im Keller vom „Klubhaus“ wird es einen Musikclub für bis zu 400 Besucher geben. Die jetzigen Mieter „Sommersalon“ und „Kukuun“ werden auch im neuen Gebäude eine Heimat finden. Während der Bauarbeiten müssen sie sich allerdings ein Exil suchen. Zudem sollen zwei weitere Clubs im Neubau untergebracht werden. Auf dem Dach des Gebäudes ist eine Bar geplant, die 300 Gästen Platz bietet und über einen Panoramaaufzug in der Fassade zu erreichen sein wird. Von dort aus versprechen die Planer einen beeindruckenden Blick über den Kiez.


© akyol kamps : bbp architekten