Circular Economy im Wilhelmsburger Rathausviertel

Architektonische Qualität mit Nachhaltigkeit und Re-Use-Ansätzen in einer innovativen und anspruchsvollen Quartiersentwicklung vereinen – dies waren die Anforderungen an die renommierten Architekturbüros des Werkstattverfahrens für das neue gemischt genutzte IBA Hamburg Quartier
Wilhelmsburger Rathausviertel“. In Auftrag gegeben wurde das Werkstattverfahren durch das Immobilienunternehmen Otto Wulff in Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg. Sechs Büros waren zu dem nicht-offenen, zweiphasigen Werkstattverfahren eingeladen. Behnisch Architekten geht aus dem Verfahren als Sieger hervor.

Wilhelmsburger Rathausviertel 2_Behnisch Architekten

BEHNISCH Circuit_B © IBA Hamburg /moka-studio

„Circular Economy im Wilhelmsburger Rathausviertel“ ist als Pilotprojekt für ein neues gemischt genutztes Wohnquartier in zentraler Lage auf dem IBA-Gelände in Hamburg konzipiert. Es ist Teil des von der EU geförderten Forschungsprojekts CIRCuIT, das umfassende architektonische und städtebauliche Instrumente für eine vollständig regenerative, ressourceneffiziente zirkuläre Transformation des Bausektors entwickelt. Der konkrete Schwerpunkt von Otto Wulff liegt auf Recycling-Beton. Die fundierte Forschung zu einer neuen Recycling-Beton-Rezeptur, die aus dem CIRCuiT Projekt hervorgeht, soll bei der Realisierung des Projekts in Wilhelmsburg zur Anwendung kommen neben anderen wiederverwendeten Materialien.

Circular Economy im Wilhelmsburger Rathausviertel

Das Projekt von OTTO WULFF liegt gegenüber vom Bürgerhaus an den Ursula-Falke-Terrassen, auf einem Grundstück im Bereich der ehemaligen Trasse der Wilhelmsburger Reichsstraße direkt neben dem Bürgerhaus-See. Es wird eines der ersten Projekte im Wilhelmsburger Rathausviertel sein, das in die Umsetzung geht. Das Bauvorhaben liegt im Süden des zukünftigen Quartiers. Auf insgesamt 1,2 Hektar Grundstücksfläche sollen knapp 23.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche entstehen, darunter circa 185 Wohnungen. Vorgesehen sind bis zu 70 Prozent Eigentumswohnungen. Der Rest setzt sich aus freifinanzierten und geförderten Mietwohnungen zusammen. Hinzu kommt eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für 35 Menschen.

Die gestalterischen Vorgaben waren bereits im Vorhinein eng gefasst, der Fokus lag daher auf der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Laut Auslobung müssen mindestens die Hälfte aller geplanten Bauten aus recycelten Materialien bestehen.

PK_IBA_Hamburg_Wilhelmsburger Rathausviertel

PK_IBA_Hamburg © OTTO WULFF_Pia-Alin Demirayakli

Behnisch Architekten präsentiert mit einem konstruktiven Entwurf nicht nur eine gute Ausarbeitung der räumlichen Qualitäten, sondern auch die Verwendung der richtigen Materialien für den richtigen Zweck. Die materialeffiziente und zirkuläre Konstruktion, die Kreislauffähigkeit der Materialien sowie die geschickte Erschließung verringern den Betoneinsatz und minimieren den CO2-Fußabdruck des Quartiers.

Exemplarisch für die hohe Qualität des Entwurfs steht unter anderem das Konzept der „Switch-Wohnungen”. Behnisch Architekten kommt dem realen Bedarf entgegen und ermöglicht durch eine flexible Raumtrennung eine lange Nutzungsdauer der Wohnungen. Durch die Möglichkeit eine 4-Zimmer-Wohnung in zwei 2-Zimmer-Wohnung zu verwandeln, schafft der Entwurf eine Anpassungs-fähigkeit der zukünftigen Wohnräume an die individuelle Lebensgestaltung je nach Alter und Bedarf der Bewohnerinnen und Bewohner.

Behnisch Architekten geht aus Werkstattverfahren als Sieger hervor

Insgesamt entstehen im Wilhelmsburger Rathausviertel ca.1.600 Wohneinheiten mit gewerblichen Nutzungen und ergänzender sozialer Infrastruktur auf einer Fläche von 32 ha. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2024 wird die Vorweggenehmigungsreife für den Bebauungsplan Wilhelmsburg 91 erwartet. Im nächsten Schritt stellt die IBA Hamburg die Hochbaureife her, sodass im Anschluss eine Baugenehmigung erwirkt werden kann.

Mehr Informationen können Sie auf unseren Architekturführungen IBA oder Nachhaltigkeit erfahren.