Architekturreise Barcelona

Gerade sind wir zurückgekehrt von unserer fantastischen Architekturreise nach Barcelona. Die Reiseeindrücke sind frisch und wir hängen mit unseren Gedanken noch immer an der katalanischen Metropole. Die faszinierende Stadt am Mittelmeer überrascht uns und alle Teilnehmer aufs Neue und auch im Hinterland besuchten wir eine Vielzahl einzigartiger, subtil in die Landschaft eingebundener Objekte.

Unter der Leitung unseres guiding architects Netzwerkpartners GA Barcelona, Lorenzo Kárász, erkundeten wir Barcelona aus einer völlig neuen Perspektive, abseits der touristischen Pfade. Wir bekamen den Eindruck, dass hier ein großes Laboratorium für städtebauliche und architektonische Strategien existiert. In den letzten Jahrzehnten wurde durch die Öffnung der Stadt zum Meer, das Einfügen neuer Infrastrukturbauten und die Reurbanisierung ehemaliger Industriezonen ein tiefgreifendes Überdenken der Stadtplanung notwendig.

Am ersten Tag der Reise stand die Stadtentwicklung im Fokus. Lorenzo erklärte uns eindrücklich die städtebaulichen Zusammenhänge und einige Neubauprojekte in der Altstadt. Wir hörten, dass in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts kleine “chirurgische” Eingriffe und die Zuführung neuer Nutzungen Licht und Luft in die beengte, stickige und verrufene Altstadt brachten. In der Folge wurden dann aber komplett neue Achsen gebaut, welche weit radikaler in das bestehende städtische Gefüge eingriffen. Lorenzo berichtete uns, dass aktuell die Anpassung und Neuinterpretation historischer Bauten neue Herausforderungen an die Stadt stellen.

Um unsere Reise nicht nur der Stadt an sich zu widmen, deren Entwicklung die meisten ohnehin schon zu kennen glaubten, hatten wir nicht nur das Zentrum der katalanischen Metropole mit aufregenden Architekturen im Blickpunkt der Architekturreise . Im Hinterland besuchten wir einige Highlights, die in den letzten hundert Jahren unscheinbare, teils vergessen gegangene, doch großartige Eingriffe in die Landschaft darstellen.

Allen voran „La Ricarda“, einem Wohnhaus in El Prat von Antoni Bonet Castellana, welches er von 1949-63 unweit des heutigen Flughafens realisierte. Die Besitzerin Marita Gomez zeigte uns ihr fantastisches Wohnhaus aus den 50er Jahren und ließ es sich nicht nehmen jedes wohl durchdachte Detail, wie die in den Wohnzimmertisch integrierte Bar, selbst vorzuführen.

Barcelona

Architekturreise Barcelona © GA Barcelona

Barcelona

Architekturreise Barcelona © GA Barcelona

Von hier ging unser Busfahrt weiter zum Autódromo de Sitges-Terramar. Die schon längst vergessene Autorennbahn, die Jaume Mestres i Fossas 1923 realisierte. Am liebsten wären wir mit dem Bus in den Parkour gefahren und hätten die Steilwandkurven aus Sicht eines Rennfahrers erlebt. Aber auch aus Sicht des Fußgängers erschien uns die Anlage, welche langsam von der Natur zurück erobert wird sehr eindrücklich. Landart vom Feinsten!

Barcelona

Architekturreise Barcelona © GA Barcelona

Ein schöneres Mittagessen als das im Restaurant Vivero, hätten wir uns nicht vorstellen können. Während in Deutschland noch die Frühlingsstürme tobten, hatten wir in Sitges einem atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer.

Frisch gestärkt setzten wir unsere Fahrt fort. Der Cementiri d’Igualada Friedhof von Enric Miralles + Carme Pinós 1994 gebaut, stand als nächster Programmpunkt an. Der großartige Friedhof ist wohl eines seiner besten Projekte und bildete für uns den perfekten Tagesabschluss.

Eigentlich war der letzte Tag schon an Superlativen nicht mehr zu überbieten. Aber Lorenzo begeisterte uns auch am folgenden mit seinem unerschöpflichen Wissen. Am dritten Reisetag stand die Diagonale mit dem Torre Agbar und dem Disseny Hub Barcelona Museum sowie die Seafront mit dem Port Olímpic, dem Olympiahafen und der Strandpromenade, der Passeig Marítim de la Barceloneta auf dem Architekturprogramm.

Architekturreise Barcelona

Wir erfuhren, wie mit der Neugestaltung des langjährigen Verkehrsknotens Plaça de les Glòries in einen weitläufigen Park dem Konzept nachhaltiger Stadtentwicklung durch Renaturierung folgt. Umgeben von zahlreichen Neubauten erlebten wird den Platz und das unmittelbar dahinter angrenzende, im ehemaligen Industriegebiet Poblenou liegende Technologie- und Innovationsviertel 22@, das Quartier mit der wohl intensivsten Planungs- und Bautätigkeiten der vergangenen Jahre.

Barcelona

Architekturreise Barcelona © GA Barcelona

Als letzter Programmpunkt stand am vierten Reisetag die Auffahrt zum Montjuic an. Unser Guide berichtete uns, wie mit der Weltausstellung im Jahr 1929 die Urbanisierung des im Südwesten Barcelonas gelegenen Stadtbergs, der noch im ausgehenden 20. Jahrhundert vorwiegend als Ackerland und Steinbruch genutzt wurde, begann. Wir erfuhren, dass an seinem Südhang sich bis heute Barcelonas imposante Totenstadt Cementiri de Montjuïc befindet. Im Zuge der Olympischen Spiele 1992 sei der Hügel vollständig erschlossen worden und dient heute mit seinen Sportstätten, weitläufigen Parkanlagen und Museen als wichtiges Naherholungsgebiet im dem sonst extrem dichten und kompakten Stadtgefüge. Bevor die Reise mit einem gemeinsamen Mittagessen im CaixaForum endete besuchten wir noch den berühmten Pavelló Barcelona von Ludwig Mies van der Rohe.

Der Reisebericht ist hier zu finden.