Grasbrook: Hamburgs Senat bestätigt die Funktions- und Freiraumplanung

Mitten in Hamburg, am Südufer der Elbe, entsteht ein neuer Stadtteil: der Grasbrook. Es
werden Wohnungen für 6.000 Menschen und 16.000 Arbeitsplätze geschaffen. Es wird eine
Schule, sieben Kitas, einen großen zentralen Park, Promenaden und eine große Vielfalt an
Kultur- und Freizeitangeboten sowie Sport- und Spielstätten geben. Der Grasbrook bietet die
Chance, in zentraler Lage, direkt gegenüber der Innenstadt, ein Stück Zukunft für Hamburg
zu bauen und dabei den großen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen: vom Klima- und
Ressourcenschutz über den sozialen Zusammenhalt bis hin zu neuen Arbeitswelten.
Aufbauend auf einer mehrjährigen Planung und auf einem umfassenden öffentlichen
Beteiligungsprozess hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg nun die Funktions- und
Freiraumplanung für den Grasbrook beschlossen und damit wichtige Weichen für die
nächsten Realisierungsschritte gestellt.

Blick von Osten auf den Grasbrook_@_moka-studio

Blick von Osten auf den Grasbrook @ moka-studio

Grasbrook: Hamburgs Senat bestätigt die Funktions- und Freiraumplanung

Durch seine zentrale Lage stellt der Grasbrook neue stadträumliche, wirtschaftliche und
soziale Verbindungen her: zwischen der Hamburger Innenstadt und der Elbinsel, zwischen
den beiden Stadtteilen Grasbrook und der Veddel, zwischen Stadt und Hafen. Wo vormals
Güter umgeschlagen wurden, nimmt in den kommenden Jahren eines der wichtigsten
Stadtentwicklungsvorhaben Hamburgs Gestalt an. Der neue Stadtteil umfasst eine
Landfläche von 47 Hektar und wird aus zwei Quartieren bestehen, die durch den Moldauhafen
getrennt werden: das Moldauhafenquartier im Norden und das Hafentorquartier im Süden.
Das südwestlich an das Hafentorquartier angrenzende Terminalgelände O`Swaldkai verbleibt
in aktiver Hafennutzung.

Nachbarschaften wachsen zusammen: Städtebau und Freiraum

Beide Quartiere haben einen sehr eigenen Charakter: Im Norden, zwischen Elbe und
Moldauhafen, liegt das überwiegend vom Wohnen bestimmte Moldauhafenquartier. Hier
werden circa 460.000 Quadratmeter BGF (Bruttogrundfläche) realisiert, mit rund 3.000
Wohneinheiten, gewerblichen Nutzungen, Nahversorgung, einer Grundschule, sozialer
Infrastruktur und Kulturangeboten. Südlich des Moldauhafens liegt das gewerblich geprägte
Hafentorquartier, in dem mit circa 440.000 Quadratmeter BGF urbane gewerbliche
Nutzungen und eine Vielzahl an Arbeitsplätzen entstehen. In eindrucksvoller Wasserlage
befinden sich in diesem Quartier auch die drei denkmalgeschützten Lagerhäuser D, F und G,
die erhalten bleiben und wenn möglich schon frühzeitig für Pioniernutzungen geöffnet werden.

Blick aufs Hafentorquartier @ moka-studio

Blick aufs Hafentorquartier @ moka-studio

Auf dem Grasbrook wohnt und arbeitet man künftig inmitten der Stadt und doch am Wasser.
Schon im Wettbewerblichen Dialog wurden die Konzepte für Freiraum und Städtebau
gemeinsam geplant und entwickelt. So wird der Freiraum zum Grundgerüst des neuen
Stadtteils. Grünzüge durchziehen die Quartiere, Straßen werden zu grünen Stadträumen und
das Wasser an Elbe und Hafenbecken erlebbar gemacht. Im Sinne einer erhöhten
Biodiversität wird die Stadtnatur zu einem Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen.
Der Grasbrook erhält einen mehr als fünf Hektar großen Park als grünes Herz und Ankerpunkt
des städtebaulich-freiraumplanerischen Konzepts. Die öffentlichen und privaten Freiflächen
umfassen insgesamt mehr als 25 Hektar.

Stadt für alle: das Nutzungskonzept

Der Grasbrook soll zu einem sozial durchmischten Stadtteil für alle werden – unabhängig von
Einkommen, Alter und Herkunft. Von den rund 3.000 Wohnungen entstehen mindestens 35
Prozent als öffentlich geförderte Mietwohnungen, ein erheblicher Teil davon für vordringlich
Wohnungssuchende. Bis zu 20 Prozent der Wohnungen werden für Baugemeinschaften
vorgehalten. Die verschiedenen Gebäudetypologien in den großzügigen Wohninseln und an
der Nordkante, direkt an der Norderelbe, ermöglichen eine hohe Flexibilität bei der Anzahl
von Wohnungen, den Wohnungsgrößen und den Grundrisskonzepten.

Das Hafentorquartier wird als zukunftsorientierter Gewerbe- und Bürostandort für
stadtverträgliche und emissionsarme Nutzungen, moderne Formen der Büroarbeit,
Forschung und Entwicklung, für Zukunftstechnologien sowie für flächenschonende,
gestapelte Produktion entwickelt. Mit insgesamt 16.000 Arbeitsplätzen werden wohnortnahe
Arbeits- und Ausbildungsplätze auch für die Menschen aus den umliegenden Stadtteilen
Veddel, Wilhelmsburg, Rothenburgsort und der HafenCity geschaffen.

Blick von Westen auf das Veddelhöft @ moka-studio

Blick von Westen auf das Veddelhöft @ moka-studio

Die vier- bis fünfzügige Grundschule mit integrierter Sporthalle, der wettbewerbstaugliche
Sportplatz und viele Nahversorgungsangebote liegen direkt am Stadtplatz und an der
Veddeler Brücke und sind aus beiden Stadtteilen fußläufig und sicher erreichbar. Inspiriert
durch das markante Schleppdach des ehemaligen Überseezentrums, verknüpft eine neue,
200 Meter lange Dachkonstruktion den Stadtplatz und den Park. Die Fläche unter dem Dach
soll öffentlich zugänglich sein und unter anderem wettergeschützte Freiräume für Sport und
Spiel bieten. Insgesamt sind über den Stadtteil verteilt sieben Kitas mit rund 750 Plätzen
geplant. Als zentraler Nachbarschaftstreffpunkt ist ein Community Center vorgesehen.

Nachhaltigkeit und aktive Mobilität

Der Grasbrook soll zu einem 10-Minuten-Stadtteil der kurzen Distanzen werden, in dem alles
Wesentliche über ein attraktives Wegenetz aus Promenaden, Plätzen und Grünzügen zu Fuß
oder mit dem Fahrrad schnell erreichbar ist. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die
leistungsfähige Erschließung durch den öffentlichen Personennahverkehr. Die Planungen zur
baulichen und technischen Gestaltung einer Verlängerung der U-Bahnlinie U4 auf den
Grasbrook sind auf den Weg gebracht, die Ergebnisse werden im Frühjahr 2023 vorliegen.
Übergeordnete Velorouten und eine zentrale Quartiersgarage runden die Angebote für den
autoarmen Stadtteil ab. Bei den Gebäuden soll Ressourceneffizienz durch zirkulare Design und
Bauprinzipien erreicht werden. Überall dort, wo es möglich ist, werden daher recyclebare
Materialien verwendet. Neben den Gebäuden wird auch die CO2-Bilanz von Bauwerken wie
Brücken, Uferkanten, Promenaden und Straßen ständig überprüft. Darüber hinaus wird eine
intelligente und versorgungssichere Energieversorgung entwickelt, die auf CO2-neutrale
Energien setzt. Ein möglichst großer Teil davon soll vor Ort erzeugt werden – etwa durch
Umweltwärme und Fotovoltaik auf den Hausdächern sowie auf der großen Dachkonstruktion.
Darüber hinaus gehende Bedarfe werden über öffentliche Netze gedeckt.

Von der Planung zur Realisierung: Der Grasbrook nimmt konkrete Gestalt an

Die durch den Senat beschlossene Funktions- und Freiraumplanung ist das Ergebnis eines
mehrjährigen Planungs- und Abstimmungsprozesses. In den Jahren 2019 bis 2020 fand ein
international besetzter Wettbewerblicher Dialog statt, den das Team Herzog & de Meuron und
Vogt Landschaftsarchitekten für sich entschieden hatte. Der prämierte Entwurf wurde
2021/2022 weiter ausgearbeitet und mit vertieften Planungen für Mobilität, Infrastruktur,
Versorgung und Nutzungskonzepte zusammengeführt. Dabei wurden die unterschiedlichsten
Anregungen, Perspektiven und Ideen aus den Beteiligungsprozessen kontinuierlich
einbezogen. Auf den Planungsprozess folgen jetzt die nächsten konkreten Schritte: Seit
Februar 2022 läuft der Bebauungsplan-Prozess; mit einer Vorweggenehmigungsreife wird
zum Jahreswechsel 2022/2023 gerechnet. Dies ist die Voraussetzung für die aktive
Bauherrenakquise mit der Veröffentlichung erster Grundstücksauslobungen im Herbst 2023.

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