Die Kulturtipps von Spengler Wiescholek: Wohin gehen Hamburgs Architekten?

Diesen Monat die Kulturtipps von Spengler Wiescholek:

Wohin gehen Hamburgs Architektinnen und Architekten am liebsten? Regelmäßig berichten hier Hamburger Architektinnen und Architekten was sie in Hamburg am liebsten mögen.

Was ist auch abseits der großen Attraktionen empfehlenswert? Ob Restaurant oder Konzert, spannendes Gebäude oder Ausstellung. Lassen Sie sich inspirieren!

Dieser Fragebogen wird ausgefüllt durch Ingrid Spengler und Manfred Wiescholek

Die Kulturtipps von Spengler Wiescholek

Porträt Spengler Wiescholek © Stephanie Brinkkoetter

Für die leichte Muse: „leicht“ und „schwer“ können weder meine Musen noch ich unterscheiden. Gerne sehen wir – am liebsten freitags – Filme abseits vom Mainstream in Programmkinos wie Abaton und
Zeise
weil: man dort hinterher prima im Abaton-Bistrot ( Moules frites ) oder im Eisenstein, einer
umgenutzten historischen Eisengießerei in den Zeise-Hallen ( Pizza ) essen und diskutieren
kann und das Ambiente einen nicht überfordert. Nett ist auch die Filmhauskneipe um die
Ecke. In allen drei Lokalen kann man im Sommer draußen sitzen. Das Zeise liegt in Ottensen
mit seinem dichten Netz von Kneipen, Restaurants, Cafés und kleinen Läden.

Für Experimentierfreudige: Ob es ein Experiment war, weiß man meist hinterher. „Selbstversuche“ für offene Ohren gibt es in der Reihe „Musik für Kenner“ ( 4 Veranstaltungen pro Jahr ) in der Elfi, die ohnehin zu Recht zum Pflichtprogramm gehört. Es werden zeitgenössische Stücke geboten, auch mal
Uraufführungen, die eigene Hörgewohnheiten in Frage stellen, aber auch den Horizont
grandios erweitern können. An der Abendkasse gibt es manchmal noch Karten für „Spontis“.
Dann: Konzerte im „Resonanzraum“ im Bunker an der Feldstraße, Spielort des Ensemble
Resonanz. Repertoire: Experimentell bis klassisch, ungewöhnlich und überraschend.
weil: es einen doch unterfordert, immer nur das Vertraute zu hören. Neugier auf das Unbekannte
bietet die Chance, neue Klangwelten zu entdecken. Auch in der Architektur wünschte man
sich mehr Mut zum „Ungewohnten“.

Die Kulturtipps von SpenglerWiescholek

Was Sie auf keinen Fall verpassen sollten: Mal wieder eine Hafenrundfahrt zu machen, am besten mit Erweiterung ins Billebecken oder Richtung Harburg.
weildas ist nun mal Hamburg – typisch, die lebendige Hafenwelt mit ihren alten Speicher- und
Schuppenbauten, den modernen Verladeanlagen, aber auch das von romantischen
Wasserläufen durchzogene Hinterland. Östlich der Elbbrücken liegt die Halbinsel
Entenwerder, wo man vom Café-Ponton mit goldglänzender Metallhülle aus den
Sonnenuntergang genießen kann. Dann die Elbe: Ein wunderbarer Ort mit Blick auf den Fluß
und die dort vorbeiziehenden hochhaushohen Containerschiffe ist der Ponton am
Fähranleger Teufelsbrück. Dort im 1. Stock das feine Restaurant Engel, unten im Getümmel
des Fährverkehrs, der Schlepper und der Lotsen, ein prima Imbiss mit Sitzplatz draußen, in
erster Reihe.

Lieblingsprojekte

Ihr Lieblingsgebäude: Die Silhouette der Großmarkthalle von Bernhard Hermkes, das Dach des Schuppens des ehemaligen Überseezentrums am Moldauhafen, die neue Silhouette der Stadt von Südosten aus gesehen mit Elbphilharmonie.
weilUnikate wie diese die Stadt besonders machen, sie von anderen unterscheiden

Die Kulturtipps von Spengler Wiescholek

Katharinenschule © Spengler Wiescholek

Ihr eigenes Lieblingsprojekt aus Ihrem Büro: Das hybride Gebäude der HafenCityschule mit integrierter Kita, Sporthalle, Wohnhaus und Schulhof auf dem Dach
weil: komplexe Aufgaben mehr Spaß machen

Biografie

Das 1980 gegründete Büro arbeitet im städtebaulichen wie im hochbaulichen Maßstab.
Besonderes Thema ist neben Schul-, Gewerbe- und Wohnungsbau die Auseinandersetzung
mit Konversionsflächen im städtischen Kontext. Die Architekturauffassung ist geprägt von
einem ganzheitlichen Ansatz, der nicht Form, Funktion, Technik und Ökologie als jeweils
autarke Themen behandelt, sondern das eine aus dem anderen entwickelt und zu einem
schlüssigen Ganzen verbindet. Die Ergebnisse sind individuell und ortsbezogen, dennoch
rational.