Mitte Altona – Verzögerte Bahnhofverlegung

Die Verlegung des Bahnhofs Altona nach Diebsteich ist längst nicht gesichert. Offenbar spielt die Bahn bei der Frage um die Zukunft des Fernbahnhofs auf Zeit.

Mit dem ersten Bauabschnitt der Neuen Mitte Altona geht es jedoch voran. Das Architekturbüro André Poitiers hatte 2010 den Masterplanwettbewerb für den Bau der Neuen Mitte gewonnen. Insgesamt sollen hier 4000 Wohnungen in zwei Bauabschnitten realisiert  werden. Die Entwicklung des ersten Abschnitt mit knapp 1600 Wohnungen ist jetzt auf der Zielgeraden. Die Realisierung des zweiten Abschnitts ist jedoch fraglich da sich die Bahn AG mehr Zeit mit ihren Entscheidungen lässt, als einmal angedacht war. Ursprünglich hatten die Überlegungen der Bahn, die Fernbahngleise und Anlagen des Kopfbahnhofs Altona an die S-Bahn-Station Diebsteich zu verlegen, den Anlass der Planung für das riesige Neubaugebiet gegeben. Die Bahn hatte sich auch bei der Auslobung des Masterplan-Wettbewerbs noch beteiligt, dann wurde es um die Verlegungspläne plötzlich ruhig.

Der Konzern hatte zuletzt angekündigt, dass man erst ein umfangreiches Gutachten abwarten wolle, das die Kosten der Verlegung beziffern soll. Hier wurde die Variante Verlegung sowie die Variante Sanierung näher untersucht. Im vergangenen Jahr teilte die Bahn mit, dass es zum Jahreswechsel 2013 auf 2014 eine Entscheidung geben sollte. Doch diese Entscheidung verzögert sich erneut und mit einem Abschluss der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ist nun erst im zweiten Quartal des Jahres zu rechnen. Das Unternehmen gibt aus den offensichtlich vorliegenden Untersuchungen keine genauen Zahlen heraus. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts sickerten wohl aber doch einige Informationen durch, die aber nicht bestätigt sind: So hieß es in Bahnkreisen das die Verlegung des Fernbahnhofs rund 300 Millionen Euro kosten soll.

Jeder weis, dass in Hamburg für den Wohnungsbau dringend Flächen benötigt werden. Eine Bahnhofsverlegung würde 36.000 Quadratmeter freie Fläche mit sich bringen. Daher wird gemutmaßt, dass das ständige Verzögern der Bahn den Hintersinn haben könnte, eine Kostenbeteiligung der Stadt heraus zu handeln.

Unterdessen hat sich die Stadt kürzlich auf einen städtebaulichen Vertrag mit den drei Investorengruppen für den ersten Abschnitt östlich des maroden Gleisviadukts geeinigt. Dabei ging es um unter anderem um Kostenbeteiligung für Straßen, um die Zahl der Sozialwohnungen und  um Stellplatzvorgaben. Parallel dazu haben die Behörden inzwischen einen Bebauungsplan aufgestellt, der exakt regelt, wo die Gebäude stehen und wie groß und hoch sie werden.

Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist wird es mit den Architekten-Wettbewerben losgehen. Zehn große Wohnblöcke mit jeweils etwa 160 Wohnungen sind im ersten Abschnitt geplant. Drei bis vier Architekten pro Block sollen, um ein lebendiges Bild zu erhalten, die Entwürfe liefern. In drei Jahren könnte so der erste Abschnitt dieses nach der HafenCity zweitgrößten Neubauprojekts Hamburg fertig sein.