Imagine the City

Seit letzten Donnerstag schmückt ein großer Smiley aus Stahl mit dem Namen „Public Face“ auf die Kibbelsteg-Brücke in der Speicherstadt. Er kann entweder fröhlich, traurig, zornig oder überrascht gucken. Der Smiley soll mit seinem Gesichtsausdruck den kollektiven Gemütszustand der an der Kamera vorbeilaufenden Menschen widerspiegeln.

Mittels einer Kamera in der Hafencity werden die Gesichtsausdrücke der vorbeilaufenden Menschen abgefilmt. Ein Algorithmus verarbeitet daraufhin die Daten und errechnet, ob die Menschen glücklich oder traurig aussehen. Je nachdem verändert das leuchtende Gesicht daraufhin seinen Ausdruck.
Leben in die Hafencity bringen

Smiley als Teil des Kulturprogramms Imagine the City

Das „Public Face“ ist Teil des Plans von HafenCity-Kuratorin Ellen Blumenstein und soll die kollektive Gefühlslage der Menschen in Echtzeit wiedergeben. Ellen Blumenstein ist seit 2017 Kuratorin der Hafencity. Ihr Ziel: Die Hafencity, die als leblose Betonwüste verschrien ist, mit Leben füllen. Im Rahmen des Kulturprogrammes sollen noch weitere Kunstprojekte folgen.

Entwickelt wurde das interaktive Kunstwerk, um den Stadtteil etwas lebendiger zu gestalten – im Rahmen des Quartier-Projektes Imagine the City („Stell dir die Stadt vor“). Gestaltet und organisiert wird das Projekt von einer Berliner Künstlergruppe um Julius von Bismarck, Benjamin Maus und Richard Wilhelmer.

Diese „Datenkrake“ könnte man, wenn man wollte, als größten Kritikpunkt von „Public Face“ ansehen und auf den Smiley schimpfen. Doch man läge falsch – denn genau auf das wollen die Macher hinweisen. Eine kritische Reflexion der Überwachungsvorgänge im öffentlichen Raum. „Das Tragische an dem Ganzen ist ja, dass es die Leute meistens nicht interessiert, wenn sie zum Beispiel in Supermärkten rumlaufen und da ständig für Marketingzwecke gefilmt und analysiert werden. Mit ähnlichen, noch viel ausgefeilteren Algorithmen, die dahinter stecken. Die gucken wie alt ist jemand, der sich was anguckt und so weiter“, sagte einer der Erschaffer, Richard Wilhelmer, dem NDR.

Das „Public Face“ soll laut Kuratorin Blumenstein die Menschen im öffentlichen Raum sichtbar machen, es soll für Kommunikation zwischen Kunst, Passanten und urbaner Fläche sorgen. Also, nicht vergessen: Immer schön lächeln in der HafenCity.

Imagine the City

Speicherstadt @ a-tour