Trotz Corona konnten auch in diesem Jahr wieder die besten Hamburger Bauten mit dem renommierten BDA Hamburg Architektur Preis und dem BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis 2020 ausgezeichnet werden!
Mit den beiden Preisen will der BDA Hamburg vorbildliche Bauten, die in den vergangenen zwei Jahren im Raum Hamburg entstanden sind, würdigen und herausstellen sowie Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Architektur setzen. Ausgezeichnet werden Architekt*innen zusammen mit ihren Bauherr*innen für das gemeinsame Werk. Die Preisträger*innen erhalten eine Urkunde und alle preisgekrönten Bauten werden umfassend im Internet und in einer Katalogdokumentation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In diesem Jahr wurden erstmals kurzweilige Filme erstellt, die die Juryarbeit, die ausgezeichneten Bauprojekte und die Preisverleihung dokumentieren. Alle Filme sowie weitere Infos zu den Siegerbauten sind auf der BDA Hamburg Website zu finden.
BDA Hamburg Architektur Preis 2020
Jury: Martina Bauer, Architektin, Berlin· Till Briegleb, Journalist, Hamburg· Prof. Dietrich Fink, Architekt BDA, München (Juryvorsitz)· Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor, Hamburg· Prof. Mikala Holme Samsøe, Architektin MAA, München
Die Jury wählte aus 83 Bewerbungen der Baujahre 2018 – 2020 aus dem Großraum Hamburg drei gleichrangige Preise im 1. Preisrang, sechs gleichrangige Preise im 2. Preisrang sowie sieben gleichrangige Preise im 3. Preisrang. Außerdem zeichnete sie 19 Bauten mit einer Würdigung aus. Für den Publikums Architektur Preis, den der BDA Hamburg gemeinsam mit der Tageszeitung Hamburger Abendblatt in einer zweiten Stufe vergibt, nominierte sie des Weiteren neun Bauten. Der Katalog erscheint im Frühjahr 2021 im Dölling und Galitz Verlag unter dem Titel „BDA Hamburg Architektur Preis 2020 – Die Baujahre 2018 – 2020“.
Preisträger*innen des BDA Hamburg Architektur Preises 2020 Die drei gleichrangigen BDA Hamburg Architektur Preise 2020 (1. Preisrang) gehen an:
1. Preis für den: Großmarkt Theater Pavillon, Banksstraße 28, 20097 Hamburg Bauaufgabe: Neubau Pavillon für Kultur und Gastronomie Architekturbüro: Carmody Groarke, London Bauherr: Mehr! Theater, Hamburg
Jurybeurteilung: Verrücktheiten sieht man in Hamburg nicht so gerne, trotz der Seelenverwandtschaft zur englischen Lebensart. Wenn aber doch mal ein unbekanntes Architektur Objekt von der Insel landet, begegnet man ihm mit größter Sympathie. Die silberne Flugscheibe vor dem Mehr-Theater in den Großmarkthallen, in der die Fans von Harry Potter 2020 eigentlich zur Pauseihre Zaubertränke genießen sollten, ist aber auch ein magischer Ort für sich. Wie ein Gestaltwandler reagiert der Bar-Container auf seine Umgebung, reflektiert mit seiner Verkleidung die Lichtstimmungen am Hafen. Die wellenförmige Alu-Haut nimmt die Schwünge von Bernhard Hermkes ikonischerArchitektur auf, die runde Grundform reagiert auf die prägnanten „Hüte“ der Lüftungstürme. Innen ist dieser Holzbau ein schwarzes Balkenzelt mit Lichthof und Blick auf Hermkes Betonbrandung. Gemütlich, eigen, spartanisch, und doch charakterstark. Eine verrückte Kombination, die einen schillernden Akzent setzt. Da braucht’s gar keine Zaubersprüche, außer vielleicht: „Applaudere!“
1. Preis für den: U- und S-Bahnhof Elbbrücken Elbbrücken, 20457 Hamburg Bauaufgabe:Neubau zweier Haltestellen, U- und S-Bahnhof Architekturbüro: gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg Bauherrinnen:U-Bahnhof und Skywalk: Hamburger Hochbahn AG Dach S-Bahnhof: DB Station & Service AG
Jurybeurteilung: Diese kommunizierenden Röhren des Nahverkehrs sind die neuen Torwächter der Stadt. Mit ihrem aufreizenden Netzstrumpf-Design grüßen die zwei Glasbeine für S- und U-Bahn zur Einfahrt ins schöne Hamburg, oder sagen Ade zum traurigen Abschied. Als verschleierte Schwestern der Elbbrücken sind die beiden Bahnhöfe ein architektonischer Willkommensgruß an einer Stelle, die lange vor allem auf bessere Zeiten wartete. Nun treten sie in einen Dialog mit den Stahlbögen der Elbbrücken, rücken ihnen allerdings auch ein klein wenig zu nah auf den Leib. Aber so ist das vielleicht bei zu großer Liebe zu alten Wahrzeichen. Dafür können diese Zwischenstationen zum Sprung über die Elbe aber für sich beanspruchen, die traurige Geschichte der Hamburger Bahnhöfe zu beenden. Seit Kriegsende wurde im überirdischen Schienennetz architektonische Qualität eher abgerissen als gebaut. Der Doppelbahnhof Elbbrücken formuliert nun an diesem prominenten Ort endlich wieder Stolz auf die Schönheit von Ingenieursleistungen und sagt Reisenden sein lautes Ahoi!
1. Preis für das: Wohn- und Geschäftshaus Schulterblatt, Schulterblatt 65, 20357 Hamburg Bauaufgabe: Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses mit Bankfiliale und zugehörigen Büroräumen sowie 4 kleinen Mietwohnungen Architekturbüro: LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB, Hamburg Bauherrin: NM Nord-IMMO Management GmbH & Co. KG
Jurybeurteilung: Wenn fremde Menschen in Hamburg vor einem Neubau stehen und sich lachend „Geht doch!“ zurufen, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. Und wenn das regelmäßig geschieht, wie bei dem Eckhaus, das an Stelle der berühmtesten Filiale der Hamburger Sparkasse am Schulterblatt errichtet wurde, dann hat irgendwer etwas sehr richtig gemacht. Dort, wo bisher zu jeder Hamburger Krawallnacht die Scheiben klirrten, steht jetzt ein Wohn- und Geschäftshaus, das sowohl den Gründer-Geist seiner baulichen Nachbarschaft wie dessen Struktur aufnimmt, als auch die Lebendigkeit des Schanzenviertels kreativ reflektiert. Ein schlankes „Gerüst“ aus Betonbalken und Stützen, in dem große helle Holzfenster, Loggien und im Rücksprung eine Terrasse plastische Tiefe erzeugen, verbindet sich an allen Seiten logisch mit dem Kontext. Künstlerisch dezent veredelt durch vertikale Betonschraffur mit frech genarbter Zick-Zack-Grafik wird aber auch dem Eigensinn des Genius loci entsprochen. Das Haus macht jetzt selbst Krawall, im besten Sinne.
BDA Hamburg Architektur Preis 2020
Der BDA / Hamburger Abendblatt Publikums Architektur Preis 2020 geht an:
Der 1. Publikums Architektur Preis für das Waterworks Falkenstein, Falkensteiner Ufer 38, 40, 40a, 42a, 42b, 2258 Hamburg Bauaufgabe: Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung der ehemaligen Pumpstation des Wasserwerk Bauerspark zu Eigentumswohnungen Architekturbüro: BIWERMAU Architekten BDA, Hamburg Bauherrschaft: Denkmalgerechte Sanierung / erweiterter Rohbau: Waterworks Falkenstein GbR, Stephanie Siewert / Andreas Hanitsch / Ausbauten: diverse private Bauherren
Das Siegerbauwerk wurde mit großem Abstand aus neun nominierten Bauten von der Leserschaft der Tageszeitung Hamburger Abendblatt gekürt.
Der 2. Publikums Architektur Preis wird für das Bauwerk „Großmarkt Theater Pavillon“ an Carmody Groarke, London und ihren Bauherren Mehr! Theater, Hamburg vergeben.
Den 3. Publikums Architektur Preis erhalten gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg und ihre Bauherrinnen Hamburger Hochbahn AGund DB Station & Service AG für den „U- und S-Bahnhof Elbbrücken“.
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