Tschaikowski Haus

Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde des Hl. Johannes von Kronstadt wurde im Jahre 2001 gegründet und ist die jüngste Russisch-Orthodoxe Gemeinde in Hamburg. Die Gemeinde zählt zurzeit ca. 2.000 Mitglieder. Im Jahr 2004 hat sie das Gebäude der Gnadenkirche, einen 1906 im Stil des Historismus nach Plänen des Hamburger Architekten Fernando Lorenzen errichteten Zentralbau am Rande der Hamburger Innenstadt, von der ehemals hier ansässigen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Pauli-Nord übernommen.

Die Gemeinde hat 2007 auch das neben der Kirche gelegene ehemalige „Haus der Heimat“ von der Stadt erworben, um dort ein Kultur- und Gemeindezentrum einzurichten. Es hat sich jedoch inzwischen herausgestellt, dass das bestehende Gebäude aufgrund von Termitenbefall unbenutzbar ist und abgebrochen werden muss.

Die Russisch-Orthodoxe Gemeinde beabsichtigt daher auf dem Grundstück einen Neubau für das Kultur- und Gemeindezentrum zu errichten. Geplant ist ein Gebäude mit Versammlungsräumen, Gastronomie- und Büronutzung sowie Unterrichtsräumen für Eigen- und Fremdnutzung. Außerdem sollen Schlafräume und Appartements für Pilger entstehen.

Aufgabe des Wettbewerbs war es einen Neubau in dieser stadträumlich exponierten Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zu der denkmalgeschützten Gnadenkirche gerecht zu werden und um das Raumprogramm in einen architektonisch hochwertigen und wirtschaftlichen Entwurf umzusetzen. Daher lobte die Russisch-Orthodoxe Kirche ein Gutachterverfahren mit drei gesetzten Teilnehmern aus.

Mit dem ersten Preis wurde der Entwurf von Springer Architekten aus Berlin ausgezeichnet.

Mit dem neuen Gemeindehaus wird der Kirche ein zweiter, deutlich kleinerer Solitär zur Seite gestellt. Dem Kirchenbau verwandte räumliche Prinzipien bestimmen auch das neue Gemeindehaus und verbinden beide Gebäude über die unterschiedlichen, zeitgebundenen Formensprachen hinweg zu einem schlüssigen Ensemble. Obwohl die Zusammengehörigkeit von Kirche und Gemeindehaus betont wird, bleibt die dominante Rolle der Kirche an diesem Ort in der Stadt gewahrt.
Dazu tragen neben dem offensichtlichen Unterschied in der plastischen Gliederung auch die Materialien des neuen Hauses bei. Der graue Kalkstein wird beim Gemeindehaus nur im Sockel eingesetzt, darüber soll das Haus eine Fassade aus graubunten Ziegelsteinen erhalten. Deren Farbe entspricht zwar fast genau dem Spektrum der Kirchenfassade, dennoch wird auch im Material der Bedeutungsunterschied lesbar.


Springer Architekten