Sonninkanal

Der Hamburger Stadtteil Hammerbrook mit seinem Teilbereich City-Süd ist heute Standort vielfältiger Nutzungen. Unterstützt durch die direkte Nähe zur Innenstadt und zur HafenCity, durch gute innerstädtische, regionale und überregionale Verkehrsanbindungen sowie die Verfügbarkeit insbesondere preisgünstiger Büroflächen weist die City-Süd eine beachtliche Entwicklungs- und Wachstumsdynamik auf.

Vor diesem Hintergrund stellt die Neustrukturierung des Plangebiets im westlichen Teil der City-Süd einen wichtigen Baustein in der weiteren Qualifizierung des Stadtteils als gemischter Arbeits- und Wohnstandort dar. Der Bezirk wünscht – insbesondere auch in den nördlich angrenzenden Bereichen wie dem Münzviertel– die Förderung und Stärkung des innerstädtischen Wohnens. Der durch die BGB Gesellschaft Sonninstraß durchgeführte Wettbewerb sollte eine städtebauliche Konzeption zur Grundstücks-entwicklung aufzeigen, die Strategien und konkrete Lösungsvorschläge für die Nutzung der Flächen ermöglicht und gleichzeitig die weitere Aufwertung des gesamten Stadtteils nachhaltig fördert.

Mit dem ersten Presi wurde das Büro Kleffel · Papay · Warncke Architekten ausgezeichnet. Das Bebauungskonzept orientiert sich in seiner Höhen- und Gestaltausbildung einerseits an dem Stadtbildprägenden Bestandsgebäude des Alten Sonninhofes und anderseits an der für Hamburg typischen Bautypologie für die Bebauung der Kanal- und Fleetkanten. Die Fleetkante erhalten baulich geordnete Fluchten mit dem prägenden Material Backstein und eine homogene Gestaltausbildung, aber auch Zugangs-möglichkeiten zur Fleetkante und zur direkten Wasseroberfläche über Pontons.

Das Grundstück im Anschluss an den historischen Sonninhof wird in drei Abschnitte gegliedert, sodass zwei übergeordnete Erschließungsplätze als Zugänge zu den Wohngebäuden und zur Kanalkante entstehen. Im Süden erhält der Alte Sonninhof an seiner nördlichen Brandwand ein an den Trauf- und Firsthöhen geometrisch exakt anschließendes Wohngebäude in der Hoftypologie des Sonninhofes. Die ersten drei Ebenen des Hofes beherbergen die als Baulast übertragenen Stellplätze des Alten Sonninhofes, während der äußere Ring des Gebäudes und die oberen Geschosse gut belichtete Wohnungen aufnehmen. Auf diese Weise werden die nachträglich eingeschnittenen Hoffenster des Alten Sonninhofes gewahrt und das Parkhaus im Inneren des Hofes integriert, sodass es stadträumlich nicht wahrgenommen wird. Das Gebäude wird geprägt von der Nutzung Wohnen und einzelner Gewerbeflächen im Erdgeschoss und zur Platzfläche. Die Staffelrücksprünge nehmen die Kubatur des Alten Sonninhofes auf und komplettieren den jahrzehntelang als Fragment erscheinenden Sonninhof zu einem Gesamtblock.

An der Nordkanalstraße entsteht mit einer leichten Überhöhung das nördliche Auftaktgebäude als Pendant zum Sonninhof. Das als Hotel konzipierte Gebäude, welches im Erdgeschoss alternativ auch eine Einzelhandelsnutzung aufnehmen könnte, bildet die Schallabschirmung für die anschließenden Wohngebäude und die zeichenhafte Adresse an der hoch frequentierten Nordkanalstraße. Zusammen mit dem Sonninhof entsteht eine Art Klammer, eine Mitte zwischen den beiden Erschließungsplätzen, in der auf einem Sockel drei Wohngebäude mit privat genutzten Wohnhöfen entstehen.

Der 2. Preis ging an Czerner · Göttsch Architekten. APB und Schenk + Waiblinger Architekten wurden mit einer Anerkenung ausgezeichnet.



©  Kleffel · Papay · Warncke Architekten