Effizienzwohnungsbau

Die Hamburgische Architektenkammer hat sich in einem Brief an alle Abgeordneten der Hamburgischen Bürgerschaft gewandt. Anlass ist der von den Fraktionen von SPD und Grünen eingebrachte Antrag zum sogenannten „Hamburger Effizienzwohnungsbau“.

Die im Antrag angerissene Frage, wie Neubauwohnungen geschaffen werden können, die zu „Anfangsmieten zwischen 8 und 9 Euro nettokalt pro Quadratmeter angeboten werden können“, ist aus Sicht der Architektenkammer zu begrüßen. Allerdings zeigt dieser Antrag keinen überzeugenden Weg dorthin auf. In dem Brief hat die Kammer deshalb ihre Position dargelegt: Kostengünstiger Wohnungsbau scheitert in Hamburg derzeit nicht, wie im Antrag suggeriert, allein an gestiegenen Baukosten,
sondern an mehreren ihm zuwiderlaufenden Faktoren:

• ein begrenztes Flächenangebot führt zu einer Verteuerung der Grundstücke.
• Langwierige Bebauungsplanungsverfahren und teilweise problematische und zeitintensive Baugenehmigungsverfahren.
• Immer weiter steigende Standards und Auflagen im Wohnungsbau.

Eine Überprüfung der kostentreibenden Faktoren im Wohnungsbau wäre dringend erforderlich. Stattdessen wird der Antrag einseitig auf eine Kostensenkung durch „Typisierung und Standardisierung“ fokussiert. Unbelegt werden hierbei Einsparpotentiale bei den Baukosten von bis zu 40 Prozent genannt. Auch muss definiert werden, was unter Typisierung und Standardisierung zu verstehen ist. Hamburg sollte nicht zu einem Wohnungsbau zurückkehren, bei dem immer gleiche Bauten aneinandergereiht werden und städtebauliche und stadtplanerische Aspekte zu kurz kommen.

Effizienzwohnungsbau

Wir begrüßen den Vorstoß der Hamburgischen Architektenkammer und finden es sehr gut dass sich die Kammer hier zu Wort gemeldet hat. Erschwinglicher Wohnungsbau für Haushalte mit mittleren und geringen Einkommen ist eines der herausragenden Ziele der aktuellen Stadtentwicklung. Ein grundlegenden Diskurs über kostentreibende Faktoren im Wohnungsbau ist daher wichtig bevor es zu spät ist und standardisierte Wohngebiete entstehen.

Der ganzumfänglichen Brief der Hamburgischen Architektenkammer an alle Bürgerschaftsabgeordneten können Sie hier lesen.

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