Architektur von der Couch: Tipps von Anneke Bokern

Wir setzen unsere Reihe „Architektur von der Couch“ fort. Nachdem Bo Christiansen aus Kopenhagen  / Malmö den Anfang gemacht hat, geht es heute in die Niederlande.

Als zweites berichtet unsere Guiding Architects Partnerin Anneke Bokern von architour aus Amsterdam / Rotterdam.

Die Mehrheit von uns sitzt gerade im home-office und hat so keine Möglichkeit die Welt zu erkunden. Wir bringen die Welt zu Ihnen. Dazu haben wir unseren Partnern von Guiding Architects ein paar Fragen zur aktuellen Situation gestellt.

Lesen Sie hier ihre Antworten und bekommen ein paar Tipps, wie in anderen Ländern mit der Situation umgegangen wird und was man sich auch von zu Hause aus ansehen kann.

Architektur von der Couch: Tipps von Anneke Bokern:

1. Wie ist die Lage/Situation in Deiner Stadt?
Es gibt in den Niederlanden weniger bestätigte Infektionen als in den meisten Ländern, aber es wird auch nicht sehr viel getestet. Die Totenzahlen liegen sogar recht hoch. Die meisten Fälle gibt es im Süden des Landes, wo die Skiferien spät endeten und viele Rückkehrer das Virus aus Norditalien mitbrachten. Im Großen und Ganzen sind die Niederländer recht unerschrocken – manchmal zu sehr. Am letzten Wochenende war hier strahlender Sonnenschein, und die Leute sind in Horden an die Strände gefahren, wo viele sich nicht an die Abstandsregeln gehalten haben. Die Quittung kam gestern Abend, als die Regierung ein Versammlungsverbot bis 1. Juni erließ. Auch die Restaurants müssen bis dahin geschlossen bleiben. Wer sich nicht daran hält, zahlt saftige Strafen. Dementsprechend ist die Stimmung jetzt eher grimmig.

Architektur von der Couch: Tipps unserer Guiding Architects Partner

Anneke Bokern © architour

2. Wie blickst Du in die Zukunft?
Ich möchte mich lieber nicht zu Prophezeiungen versteigen. Vor zwei Wochen dachte ich noch, das ginge alles relativ glimpflich ab und lag damit ordentlich schief. Ich hoffe vor allem, dass wir keine Wirtschaftskrise herbeireden und dass das Leben wieder relativ normal wird.

Architektur von der Couch: Tipps von Anneke Bokern

3. Was könnte in Eurer Stadt digital betrachtet werden (Museum, Galerie, Archiv)?                     Alle großen Museen in Amsterdam – Rijksmuseum, Van Gogh, Stedelijk – bieten inzwischen online Führungen durch die Sammlung an.

Auch die Sammlung des Boijmans Museum in Rotterdam kann man sich als 360°-Tour ansehen. Das liegt aber nicht an Corona, sondern daran, dass das Museum ohnehin wegen Umbau geschlossen ist.

Wie fortschrittlich niederländische Museen bei der digitalen Aufbereitung von Kunstwerken sind, kann man sich (unabhängig von Corona) auch beim Mauritshuis in Den Haag ansehen. Diese Online-Ausstellung zum „Goldfink“ von Carel Fabritius ist technisch und redaktionell wirklich wahnsinnig gut gemacht.

Architektur von der Couch: Tipps unserer Guiding Architects Partner

EYE Film Institute und Adam Turm © architour

4. Gibt es eine positive Initiative in Deiner Stadt, die durch die jetzige Situation entstanden ist?
Die ‚Support Your Locals‚-Box: Das ist eine Lebensmittelkiste mit Produkten von kleinen Herstellern, die unter der Krise und dem Lockdown leiden, weil sie sonst vor allem die Gastronomie beliefern.

5. Hast Du einen Tipp für ein Architekturbuch und/oder eine Architektur Dokumentation und/oder einen Film und/oder einen Podcast, der Dir in letzter Zeit gut gefallen hat?                Passend zur Quarantäne: Xavier de Maistre, Voyage autour de ma chambre (Die Reise um mein Zimmer), z.B. als Podcast hier.